Selbst für die «Heresy»-Reihe der Society und was die Geschmacksrichtungen betrifft, wird die kulinarische Fusion Sie auf eine unerwartete Reise mitnehmen, auf der die Dinge sowohl unterhaltsam als auch weit entfernt von der Normalität sind. Batch 27 wirft einen Blick auf einen Whisky-Stil, den einige von Ihnen vielleicht kennen, während andere (ich denke, die meisten) völlig neu sind.
Immer noch keine Ahnung? Kurz gesagt, Sie sind dabei, einen getorften Single Grain Whisky zu probieren. Warum ist das interessant, fragen Sie? Nun, warten Sie einen Moment, wir werden uns ansehen, warum hinter diesem Whisky mehr steckt, als man auf den ersten Blick sieht.
In Schottland gibt es eine Brennerei, die verschiedene Arten von Whisky herstellt – von Malz bis Getreide, in verschiedenen Brennblasen. Kulinarische Fusion ist Single Grain, aber nicht, weil er aus einer Maische von nicht gemälztem Getreide destilliert wird. Dieses Angebot wird zu 100% aus gemälzter Gerste hergestellt, die in einer Säulenbrennerei destilliert wurde. Um ein Single Malt zu sein, hätte dieser Whisky mindestens zweimal in Pot Stills destilliert werden müssen. Aber das ist noch nicht alles: Etwa 40% des Whiskys in dieser Charge wurden aus getorftem Malz destilliert. Und das ist etwas, das man wirklich nicht jeden Tag sieht …
Vergessen Sie also alles, was Sie über Grain-Whisky und seine industrielle Herstellung wissen, und lassen Sie die Worte derer, die über diesen Whisky-Stil die Nase rümpfen, auf taube Ohren stossen. Batch 27 weist so viele ungewöhnliche Merkmale auf, dass ein Vergleich mit traditionellen Grain-Whiskys sinnlos wäre. Kulinarische Fusion verwendet für die Herstellung dieses Grain-Whiskys ausschliesslich gemälzte Gerste. Er wurde in einer kupfernen Brennblase destilliert, was zu einer Spirituose mit einem Alkoholgehalt von etwa 85% vol. führt, der weit unter dem für Grain-Whiskys üblichen Wert liegt. Und das ist bezeichnend, denn viele bekannte Grain Whiskys werden mit mehr als 94% Alkoholgehalt destilliert. Dieser geringere Alkoholgehalt lässt viel mehr Raum für geschmacksgebende Moleküle, die durch die Brennblase und in das Fass gelangen.
So wie dieser Grain-Whisky aus 100 Prozent gemälzter Gerste hergestellt wird, so wird er auch vollständig in Bourbon-Fässern gereift. Die getorften Fässer in diesem Rezept waren fantastisch aktive Second Fill Hogsheads, während die ungetorften Fässer erstklassige First Fill Fässer waren. Die Synergie zwischen den aktiven Fässern und dem leichteren, aber dennoch getorften und charaktervollen Destillat führte zu einzigartigen Aromen, die auch das Verkostungsgremium der Society überzeugten.
Während einem Diskussionsteilnehmer ein dezentes, aber dennoch hörbares «Stonker!» entschlüpfte, staunten die anderen über die dekadente Mischung aus Aromen und Geschmacksrichtungen, die man normalerweise nicht mit einem 8 Jahre alten Whisky in Verbindung bringen würde, mit einem Mittagessen aus Schinken-Croque Monsieur und Béchamelsauce in der ersten Nase und sogar einem überraschend angenehmen Hauch von Dijon-Senf. Darauf folgte ein süsses Frühstück mit geräuchertem Hafer, braunem Zucker, Zimt und Banane. Ein Schluck Wasser, und schon wird man zum Abendessen geführt und bekommt eine Paella serviert. Möchten Sie noch etwas geräucherte Paprika darüber streuen? Antworten Sie nicht, das war eine rhetorische Frage. Ein völliger Kontrast von Aromen und Geschmacksrichtungen und dennoch ein so hervorragendes Gleichgewicht, das die Jury einstimmig überzeugt hat. Apropos Wasser: Das erfahrene Jurymitglied, das den Vorsitz bei der Bewertung des Batch 27 führte, mahnt unsere Mitglieder zur «Vorsicht bei der Zugabe von Wasser».
Natürlich könnte man die Rauchigkeit auf getorftes Malz, die Fruchtigkeit auf hochprozentiges New-Make-Malz und den Zimt auf Fasseinflüsse zurückführen. Aber all das spielt keine Rolle, wenn er auf der Ebene des Genusses einen Juckreiz kratzt, von dem man gar nicht wusste, dass man ihn hat.
Ob es sich um einen Whisky, einen Grain oder Malt (oder einen freundlichen «Frankenmalt» wie diesen hier) handelt, es kommt darauf an, wie das Gleichgewicht erreicht wird. Und hier ist sie ebenso überraschend wie schmackhaft.
Trotz dieses Hinweises auf die Verwässerung kam das Panel zu dem Schluss, dass die kulinarische Fusion «ein wahrhaftiges Beispiel für individuelle, delikate Aromen ist, die eine faszinierende Verschmelzung von Süssem, Herzhaftem und Rauchigem erreichen».
Jetzt, wo der Herbst im Anmarsch ist, wir mehr Zeit im Haus verbringen, die Ernten hinter uns liegen und die Festtage vor der Tür stehen, würde ich an Ihrer Stelle so schnell wie möglich diese Flasche in die Finger bekommen.
Aber wenn Sie nicht an einem erschwinglichen, seltenen, leicht experimentellen, köstlichen, kulinarischen Drama interessiert sind, das Sie mit Ihren Freunden teilen und entdecken können … oder an etwas, das Sie in Ihre Wanderflasche packen können, falls Sie hungrig werden und die Müsliriegel ausgehen (nein, nein, ich spreche keineswegs aus Erfahrung), dann gibt es hier nichts zu sehen! Wie du schon sagtest …